Die Vierte Welle
Die Welle ist da
Wer hätte vor sechs Monaten nur vorausahnen können, dass die Ansteckungswerte im Herbst zum Winter hin wieder ansteigen und wir eine vierte Welle erleben würden? Vermutlich sprichwörtlich jeder. Zu keinem Zeitpunkt war die Frage Ob die vierte Welle kommen, sondern viel mehr wie stark sie ausfallen würde. Und selbst zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir das noch nicht genau. Schließlich wird es noch einige Monate schlimmer werden.
Aktuelle Situation
Man sollte meinen, die Menschen sind inzwischen mit der Situation vertraut und jeder weiß, wie zu reagieren ist. Dank der Tatsache, dass dies aber schon das vierte mal ist, macht sich schon länger eine gewisse Müdigkeit breit. Die Leute haben keine Lust und vor Allem vielleicht auch keine Kraft mehr, wieder in den Lockdown zurück zu gehen.
Im Gegensatz zu den letzten malen haben wir jetzt aber einen Großteil der Bevölkerung (67,5%) geimpft. Natürlich könnte der Anteil gerne noch größer sein, aber am Ende des Tages kann jeder für sich selbst entscheiden, ob man geimpft werden will oder nicht. Außerdem bin ich kein Freund einer Impfpflicht. Die Gründe sich dagegen zu entscheiden können vielfältig sein. Von den Schwurblern halte ich aber ausdrücklich nichts.
Hohe Inzidenz unter Kindern
Soweit ich mich erinnere, entschied man sich Mitte des Jahres dazu, sich aufgrund fehlender Aussagekraft von der 7 Tage-Inzidenz zu verabschieden und stattdessen die Auslastung der Intensivbetten zu nutzen. Dennoch ist aber überall die Rede von der 7 Tage-Inzidenz, welche aktuell durch die Decke geht.
Ein genauerer Blick auf die interaktive Deutschland-Karte bei der Tagesschau zeigt auch wo die Werte herkommen. Ich möchte hierbei nicht darauf eingehen, dass die Zahlen vor allem im Osten Deutschlands sehr hoch sind, denn einerseits ist auch Bayern extrem stark betroffen und andererseits will ich hier kein Ost-Bashing betreiben. Ich mag den Osten Deutschlands (wohl auch den Osten Europas).
Seit einigen Tagen kann man mit der Maus über die verschiedenen Landkreise fahren und die Ansteckungsraten auf die Altersgruppen verteilt sehen. Sieht man sich beispielsweise Bautzen an, haben die Altersgruppen zwischen fünf und 14 Jahren sowie zwischen 15 und 34 Jahren extrem hohe Inzidenzwerte (> 2.777!). Das ist aber kein Einzelphänomen. Auch in anderen Landkreisen wie Nordsachsen erreichen diese Altersgruppe fast 1.500. Wenn man sich nun zum Vergleich mal Münster in Westdeutschland ansieht, sind die Zahlen allgemein zwar niedriger, allerdings sind auch hier die besagten Altersgruppen doppelt so stark betroffen wie alle anderen.
Generell gibt es natürlich immer viele Gründe, aber in diesem Fall bin ich ziemlich sicher, dass die Politik in dem Moment versagt hat, als sie die Präsenzpflicht in Schulen wieder eingeführt hat. Zeitgleich sollte aber auch die Maskenpflicht aufgehoben werden, obwohl es (meiner Meinung nach) gar keinen Anlass dazu gab. Es war doch mehr als klar, dass die Zahlen auf diese Weise früher oder später explodieren würden. Natürlich verstehe ich die Intention dahinter, dass die Eltern weiterhin arbeiten gehen können sollen, anstatt den ganzen Tag mit den Kindern im Homeschooling zu verbringen. Vielleicht wäre es ja an der Zeit, Alternativen zu überlegen. Wie wäre es zum Beispiel, wenn eine Hand voll von Kindern jede Woche bei einem anderen Elternteil im Homeschooling sind. So würden Eltern nur eine Woche im Monat zuhause bleiben müssen, während die Kinder in den anderen Wochen bei den Eltern der anderen Familien sind. Wichtig wäre natürlich, dass die Kinder keinen Kontakt zu Kindern außerhalb der Gruppe hätten. Denn die Tatsache, dass die jungen Altersgruppen erst viel später bzw. auch noch gar nicht geimpft wurden, macht das alles noch viel schlimmer.