Reise nach Kiew im August 2023

Vor 18 Monaten hat Russland begonnen, sein Nachbarland, die Ukraine, zu überfallen und militärisch zu erobern. Ursprünglich sollte das angebliche Nazi Regime in Kiew abgelöst und so die Ukraine befreit werden. nach dem Russland aber festgestellt hat, dass das gar nicht so einfach wird, wie erwartet, wurden die Ziele immer wieder mal verändert und inzwischen will man “nur” noch die vier Regionen Saporischschja, Cherson, Luhansk und Donezk “befreien”. Als man damals einen 40 km langen Konvoi auf den Weg nach Kiew schickte, hatte man vermutlich ernsthaft geglaubt, die Ukrainer würden sich freuen “befreit” zu werden, und man würde die Russische Armee mit offenen Armen empfangen. Man darf annehmen, dass sich die Russische Seite ein wenig gewundert haben wird, als die Ukraine versuchte, sie militärisch aufzuhalten und ihnen dann auf halbem Weg auch noch der Sprit aus ging. Ansonsten würde doch niemand auf die waghalsige, aber zum Scheitern verurteilte Idee kommen, solch einen wertvollen Konvoi überhaupt loszuschicken.

Es soll hier aber gar nicht um den bisherigen Kriegsverlauf gehen, oder um die Tatsache, dass Russland sich auf der Weltbühne selber mehr demaskiert hat, als es jeder andere jemals hätte können. Hier soll es um eine Reise nach Kiew, Anfang August 2023 gehen. Als die Russen noch immer versuchten, das Land zu übernehmen. Hierbei möchte ich betonen, dass es mir bei der Reise nicht darum ging, mich an dem Elend der leidenden Bevölkerung zu erlaben. Unsere Intention war viel eher, einen Eindruck davon zu bekommen, wie sich das Land seit unserem letzten Besuch 2016 verändert hatte, wie die Leute damit umgehen und was die Ukrainer erlebt haben und vielleicht. Ein Besuch vor Ort ist außerdem eine gute Gelegenheit, den Ukrainern vor Ort zu zeigen, dass wir (also die Europäer) die Ukraine nicht vergessen haben und dass wir bei ihnen sind. Es mag immer ein wenig hochtrabend klingen, aber die Ukrainer haben verstanden, dass ihr Platz in der EU ist. Durch die vielen geflohenen Zivilisten nach Europa wurde das Bedürfnis danach, Teil der EU zu werden, sicher noch größer. Dieses Volk kämpft dafür, so zu leben wie es für uns selbstverständlich ist. Leider ist es für viele unserer Mitbürger viel zu selbstverständlich und mach einer will sogar aus der EU austreten. Dafür habe ich absolut kein Verständnis.