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Nachdem wenige Tage vor der vergangenen Europawahl (ende Mai diesen Jahres) der YouTuber Rezo ein Video veröffentlichte, welches rasenschnell groß verbreitet wurde und kein gutes Haar an der großen Koalition lässt, gibt es nun - nur knapp fünf Monate später eine Reaktion der CDU. Die SPD hatte ja bereits relativ schnell ein Antwort-Video von Tiemo Wölken veröffentlicht. Angeblich existierte auch ein Video der CDU mit Philipp Amthor, welches wohl aber nicht den Qualitätsansprüchen genügte bzw. nicht als angemessen angesehen wurde (wie er selber bei Markus Lanz sagte) und daher nie veröffentlicht wurde.

Paul Ziemiak in einer Fernsehsendung mit einem Foto von Rezo im Hintergrund
Paul Ziemiak im Fernseh-Interview zum Thema Influencer und ihr Einfluss in der Politik
So wie es aussieht, wird es in Zukunft aber auch wesentlich besser laufen für die Christdemokraten: Paul Ziemiak will nun eine [neue Art der Öffentlichkeitsarbeit ausprobieren](https://www.heise.de/newsticker/meldung/Krisenradar-CDU-plant-schnelle-Online-Eingreiftruppe-nach-Rezo-Alarm-4543909.html). Eine schnelle online-Eingreiftruppe soll Hilfe bringen und rechtzeitig reagieren. Allerdings bleibt der Vorschlag gewohnt schwammig und abgesehen von "Beobachten, Vorbereiten, Eingreifen" oder folgender Aussage gibt es nichts Konkretes:

"Eine schnelle Eingreiftruppe mit geeigneten Spindoktoren für die sozialen Medien soll es künftig richten."

Trollen wie die CSU

Für mich klingt das bisher so, als wolle man Leute damit beauftragen, möglichst rund um die Uhr in sozialen Medien zu suchen und dann im Sinne der Parteipolitischen Meinung zu trollen. Die CSU hat damit inzwischen ja auch schon in einem regelmäßigen Format begonnen, welches den grandiosen Namen CSYou trägt, und ziemlich nach hinten los gegangen ist. Inzwischen sind die Bewertungen zwar weniger schlecht geworden, aber die Videos sind noch immer ignorant und widersprüchlich. Mir ist aufgefallen, dass die Reaktionen auf solche Sachen immer sehr Plattform abhängig sind. So kommen beispielsweise die konservativen (CDU/CSU ) und rechten (AfD/NPD) Inhalte auf Facebook eigentlich immer ganz okay weg, auf YouTube und Twitter hingegen, gibt es immer eine Mauer aus Gegenwind.

Ganz interessant finde ich auch, wie viele Parodien es dazu immer wieder gibt und dass sich "die Community" (zumindest zum Teil) inhaltlich damit auseinander setzt. Ich frage mich ja noch immer, ob eine Partei überhaupt einen eigenen YouTube-Kanal betreiben darf um auf solche Weise Werbung für sich zu machen, schließlich darf eine Partei ja auch keinen eigenen Fernsehsender betreiben (Stichwort mögliche Propaganda). Die Vergangenheit hat ja bereits gezeigt, dass YouTube-Kanäle und Fernsehsender rechtlich gleichzusetzen sind.

(Siehe auch: Die Rezo-Reaktion der SZ)