Privates und Öffentliches - Welche Themen bewusst heraushalten werden
Jede bloggende Person stellt sich früher oder später die Frage, worüber man schreiben und seine Gedanken in die Welt tragen will und was man doch lieber für sich behalten möchte. Bei Themenbezogenen Blogs drängt sich die Frage meist nicht so sehr auf. Allerdings muss auch ein Rezepte-Blog Grenzen für sich ziehen. Gerade wenn die Leser immer wieder kommen, weil sie sich für ein bestimmtes Thema interessieren, verliert man sie ganz schnell wieder, sobald die Themen sich zu krass ändern. Persönliche Blogs hingegen haben nicht immer klare thematischen Grenzen.
Tagebuch ähnlich ist eben kein Tagebuch
Wie viele andere auch sehe ich das hier als eine sehr persönliche Sache: Ich schreibe über Dinge, die mir durch den Kopf gehen und teile sie mit der Welt. Dabei ist einem immer klar, dass jeder Mensch der Welt mitlesen kann, aber in der Realität eher niemand über längere Zeit mitlesen wird, denn: Wieso sollte man sich das antun? Primär schreibe ich hier für mich selbst (Write and forget), freue mich aber trotzdem jedes mal über Feedback von außen.
Würde ich nun damit anfangen, alles in ein klassisches Tagebuch zu schreiben, das nur ich lesen kann, könnte ich da natürlich viel befreiter Schreiben. Ganz ohne die Sorge, irgendwem auf die Füße treten oder sich vielleicht auch angreifbar zu machen. Aber ehrlich gesagt will ich das gar nicht. Schon mehrfach habe ich diesen Klassischen Ansatz versucht, allerdings jedes mal nach maximal zwei Wochen verworfen.
Stärken der Öffentlichkeit
Durch die Möglichkeit für die Öffentlichkeit mitzulesen, befasse ich mich viel mehr damit, was ich eigentlich sagen will. Vor allem mache ich mir Gedanken darüber, was ich hiermit bewirken möchte. Ob mir das nun gelingt oder nicht, ist eine ganz andere Sache.
Die große Stärke des Blogs besteht im Feedback. Sollte ich einmal irgendwelche kruden Ansichten haben, gäbe es immer ein gewisses Korrektiv. Jedes Feedback hat natürlich unterschiedliche Qualitäten.
Als ich neulich aber zum Beispiel über meine Erfahrungen bei der Migration auf Znuny OTRS 6.5 berichtete, schrieb mir anschließend der Community Manager der Znuny AG Shawn Beasley. Sein Anliegen war es, mich dabei ins Boot zu holen, den Namen Znuny auch hier etwas mehr in die Öffentlichkeit zu bringen, um die Community des freien Produktes etwas hervorzuheben - Stark verkürzt. Ein Gedanke, den ich schon vor fast zwei Jahren hatte, der zwischenzeitlich aber durch Vergesslichkeit untergegangen war. Das zeigte mir einmal mehr, dass es wirklich Leute da draußen gibt, die meinen Blog lesen und sich ebenfalls Gedanken dazu machen. Das ist im Grunde die höchste Anerkennung die es gibt.
Dieses Korrektiv sorgt allerdings im Umkehrschluss auch dafür, dass einige Beiträge nie das Licht der Welt erblicken. Hin und wieder passiert es, dass ich mir etwas von der Seele tippe und im Prozess feststelle, dass das absolut nichts ist, was in die Öffentlichkeit gehört. Gründe dafür können sein, dass ich mich selbst damit zum Trottel machen würde oder ich das Gefühl habe, dass es einfach zu tiefe Einblicke ermöglicht.
TL;DR
Einmal mehr habe ich das Gefühl, dass der rote Faden in diesme Beitrag nur schwer zu erkennen ist. Allerdings hoffe ich, dass ich einigermaßen klar machen konnte, worüber ich schreibe (quasi fast alles) und was ich auf jeden Fall draußen lassen werde (zu Persönliches, womit da draußen sowieso keiner etwas anfangen kann).