Mein Internet-Radio-Sender Powerplay
Als Kind habe ich bei meinem Vater immer viele Filme gesehen. Einer davon ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Piratensender Powerplay (Trailer). Es mag vielleicht daran liegen, dass ich sowieso eine Schwäche für schlimme Filme (z.B. “Tremors”) habe, aber die mit Thomas Gottschalk und Mike Krüger gedrehten Filme haben mir schon immer Spaß gemacht. Darum war ich auch schon immer von dem Piratensender Powerplay fasziniert. Da das Funken ohne Lizenz ja verboten ist, haben die beiden in dem Film ihre Sendeanlage einfach in einen VW Bulli gebracht und fahren durch die Stadt, um vor den Postautos in Sicherheit senden zu können.
In meiner Jugend hatte ich von meinem Vater einmal eine “kleine” (10x10cm) Wanze geschenkt bekommen, welche auf 107.0 MHz gesendet hat. Damit hatte ich seiner Zeit sehr viel Spaß, wenn auch die Reichweite auf hundert Meter begrenzt war. In meinem jugendlichen Leichtsinn wollte ich das Problem erhöhen, indem ich mehr Energie auf die Wanze gab - aus der Steckdose. Ich muss nicht groß erwähnen, dass das keine gute Idee war.
Fehlender Charme
Die Tatsache, dass man selber auf einer Frequenz im UKW-Bereich seine Musik und sein Gerede in den Äther schießen kann, faszinierte mich schon immer, auch wenn ich gar nicht genau weiß warum eigentlich. Um einigermaßen am Puls der Zeit zu sein, sendet man heutzutage natürlich ins Internet. Auch wenn es nicht das selbe ist, ist es schon ziemlich cool. Zum Glück bin ich technisch interessiert und konnte so relativ einfach einen Icecast2-Server aufsetzen, damit meine Inhalte ins Internet posaunt werden können. Daran bindet man eben ein Quell-Programm auf seiner lokalen Kiste (in meinem Fall Mixxx) und schon kann es los gehen.
Publizieren
Mal wieder besteht die größte Hürde nicht aus irgendwelchen technischen Spielereien, sondern eher darin, korrekt publiziert zu werden. Es ist im Grunde das gleiche als wenn du einen YouTube-Kanal oder kleinen Blog führst. Prinzipiell ist es alles eine coole Sache, aber man muss am Ball bleiben und irgendwie dafür sorgen, dass Leute davon Wind kriegen. Ansonsten ist es wie ein digitalisiertes Selbstgespräch. Das will man ja auch nicht haben. man kann so viel SEO betreiben wie man möchte, ohne die Inhalte kommt man nicht weit.
Wie attraktiv es allerdings ist einen Sender zu hören, der nur einige Stunden am Tag sendet ist natürlich auch fragtlich. Prinzipiell könnte ich auch bestimmt nocht dafür sorgen, dass meine Musik-Bibliothek 24/7 als eine Art Fallback sendet. Wenn ich dann aktiv “moderiere” und bewusst Lieder einschalte, würde dies einfach diesen Fallback ersetzen, bis ich wieder offline gehe. Vielleicht werde ich mich die Tage ja noch darum kümmern.
Wie lange ich Spaß daran haben werde, Musik zu hören, parallel zu senden und dabei noch hin und wieder rein zu quatschen wird die Zukunft zeigen. Wenn ihr aber Lust habt, einmal rein zu hören, könnt ihr das entweder über die kleine Webseite machen die ich dafür eingerichtet habe, einfach hier unten abspielen (falls ich gerade sende) oder den direkten Link zum Stream verwenden.
Update vom 05.06.2020
Heute habe ich einen Reverse-Proxy auf meinr Haupt-Seite (also diese hier vom Blog) eingerichtet. Dadurch musste ich mich nicht mit der SSL-Engine von Icecast auseinander setzen, was bei mir auf anhieb auch gar nicht funktioniert hatte. Stattdessen Habe ich dem Icecast nun einen eigenen DNS-Eintrag geschenkt und kann nun die ganz normale SSL-Engine von Apache (mit der ich auch vertraut bin) benutzen. So können nun auch die Chrome-Nutzer von euch, die kein Einbinden von HTTP-Inhalten auf HTTPS-Seiten erlauen ermöglichen.