Mein Review zu Ghostbusters: LEGACY
Das Original
Die achtziger Jahre müssen eine spannende Zeit gewesen sein. Klar, der kalte Krieg war noch nicht zu Ende und so gab es ganz eigene Probleme. Aber dafür gab es nahezu täglich neue technische Errungenschaften so wie die Computer von Commodore, der Atari und gerade popkulturell passierte einiges. Unter vielen anderen guten Filmen erschien im Jahre 1984 der Klassiker “Ghostbusters - die Geisterjäger”, der mich (sowie wohl millionen andere auf der Welt) schon als Kind faszinierte. Nicht zuletzt wegen dem unverkennbaren Fahrzeug und seiner einzigartigen Sirene ECTO-1 oder dem Geist Slimer.
Langes Warten auf die Fortsetzung
2016 hatte man versucht, das Franchise neu aufzulegen, diesmal mit ausschließlich weiblicher Besetzung. Generell spricht da auch nichts gegen, allerdings wirkte es zu verkrampft und unlustig, sodass der Film ein Flop wurde. Nur drei Jahre später erschienen in den Kinos allerdings die ersten Teaser und Trailer. Als ich den ersten Teaser sah, war ich sofort begeistert. Man hatte nicht viel gesehen und wusste nicht wirklich, was diese wenigen Sekunden Filmmaterial zeigten, aber es wirkte viel spannender als das 2016 Reboot. Leider kam dann die Corona-Pandemie dazwischen, weswegen der geplante Kinostart Mitte 2020 bis zum November 2021 verschoben werden musste. Nach dieser langen Wartezeit war ich also gestern direkt zur Filmveröffentlichung im Kino. Nach mehr als dreißig Jahren wird die Geschichte nun also endlich im Kino fortgesetzt.
Das Gefühl steht über der Handlung
Um die Gefahr von Spoilern zu vermeiden, verlinke ich in diesem Review einfach nur den letzten deutschen Trailer des Filmes. Damit geht es nämlich auch schon los. Entgegen der aktuellen Tendenz von Spoilern die gesamte Handlung bis hin zum Plot zu verraten hält er sich in diesem Fall gut zurück, schafft es dabei aber trotzdem Lust auf den Film zu machen. Dass es wieder ein Tor zur Hölle gibt, durch dass die Geister in unsere Welt gelangen wollen ist dabei auch nicht zu viel verraten. Schließlich reden wir hier noch immer von Ghostbusters. Generell lässt sich sagen, dass die Handlung keine großen unerwarteten Wendungen nimmt, was ich aber auch gar nicht erwartet hätte. Viel mehr als von der Handlung lebt der Film ganz eindeutig von einem Gefühl. Es gibt sehr schöne Kamerafahrten, einen generellen Look, der (ein bisschen wie Stranger Things) an die achtziger erinnert (oder eher an das, was ich dafür halte) und außerdem ist das Ectomobil perfekt in Szene gesetzt.
Der Film erfindet nichts neu. Das erwartet man aber auch gar nicht von ihm. Er fühlte sich einfach gut an. Natürlich gibt es einige Plot holes, die aber nicht wirklich weh tun. Man muss sich darauf einlassen und dann macht es wirklich Spaß diesen Film zu sehen. Auch die Schauspieler machen ihre Arbeit sehr gut. Zuerst hatte ich ein wenig Sorge, dass man nach dem man mit einer weiblichen Besetzung gescheitert ist nun dasselbe mit Kindern versucht. Ganz so ist es aber nicht und ohnehin wirkt es hier nicht so aufgezwungen wie 2016. Auch wenn Phoebe, die Tochter der Familie, von Anfang an übertrieben schlau dargestellt wird, so kaufe ich das der Story ab. Denn genauso übertrieben wurde auch die Figur von Dr. Egon Spengler im ersten Film eingeführt.
Familienproduktion
Regie führte Jason Reitman, Sohn von Ivan Reitman, welcher schon die ersten beiden Ghostbusters Filme produzierte. Zusammen mit der Tatsache, dass ein Großteil der noch lebenden Darsteller von 1984 und 1989 auch in diesem Film erscheinen zeigt, dass viel Herzblut in diesen Film geflossen ist. Denn somit ist es nicht nur ein Film für Familien, sondern viel eher ein Film von einer Familie (dem Team von damals, aber auch der Reitman-Familie) für alle anderen Familien.
Passenderweise ging ich unter Anderem mit meinem jüngeren Bruder in den Film. Ihm hatte ich das Original schon vor zwei Jahren einmal gezeigt, schließlich hat man als großer Bruder auch die Verantwortung ein wenig Kultur zu vermitteln, allerdings hatte ich vorab das Gefühl, dass er sich nur noch wage an den Film erinnern konnte, was vielleicht aber auch darauf zurückzuführen ist, dass er damals einschlief. Obschon er also viele der Anspielungen nicht verstand, schien er viel Spaß gehabt zu haben, was ich dem Film sehr hoch anrechne. Die Kunst ist es schließlich, neue Zuschauer gut zu unterhalten, während man den Alten aber noch einen gewissen Fanservice liefert, ohne wiederrum die erste Gruppe wieder zu irritieren.
Mein vierzehn jähriger Bruder schien auch genau im perfekten Alter gewesen zu sein, da er sich an einigen Stellen wirklich zu gruseln und erschrecken schien, aber nicht so sehr, dass ich Angst haben müsse, dass er anschließend nicht mehr einschlafen kann. Daher kann ich den Film sehr empfehlen, wenn man auf der Suche nach einem passenden Kinoerlebnis für zum Beispiel sich und seinen Sohn ist.
Nach meiner Kenntnis hat Dan Aykroyd bereits angekündigt, dass es mindestens einen weiteren Film geben wird und die Vorgeschichte (ein sogenanntes Prequel) in Planung ist. Für diese kommenden Filme sehe ich auf jeden Fall eine Menge Potential bei dem ich hoffe, dass es auch genutzt wird.