Mein neues Hobby, der CB-Funk
Ein neues Hobby
Schon seit dem ich meinen Führerschein habe und durch die Gegend fahre, habe ich immer wieder die Idee gehabt, mir ein Funkgerät einzubauen um mit LKW-Fahrern oder anderen Verkehrsteilnehmern zu sprechen. Und wenn es nur dazu dient, ihnen zu sagen, dass sie schlecht fahren. Die Kosten für ein Funkgerät (und zwangsläufig auch eine Antenne) hatten mich aber immer davon abgehalten, schließlich liegt man da schon bei rund 150 Euro. Man muss sich vorher also einige Gedanken machen, was man sich eigentlich kaufen will und was es so gibt.
Nach dem vorletzten Weihnachten habe ich mir dann vom restlichen
Weihnachtsgeld den Wunsch erfüllt: Ich holte mir ein PNI Escort HP 6500
CB-Funkgerät und erst mal eine günstige
Antenne von Amazon, die ich aber recht zeitnah durch eine größere
5/8-Antenne ersetzte.
Der Vorteil beim CB-Funk ist, dass es sich um “Jedermannsfunk” handelt, folglich darf jeder teilnehmen. Im Gegensatz zum Amateurfunk auf anderen Bändern ist eine Genehmigung einer Behörde ist nicht nötig. Es ist also der perfekte Start, um mit dem Hobby des Funkens zu beginnen, ohne direkt teure Prüfungen zu absolvieren und Funkgeräte zu kaufen, die um einiges mehr kosten.
Das Wichtigste ist die Lage, Lage und Lage
Um vernünftig CB-Funk betreiben zu können, muss die Antenne gut platziert werden (im Idealfall so hoch es geht) oder man kann die Sendeleistung erhöhen. Letzteres ist allerdings nur bis 4 Watt erlaubt, mehr bietet mein Gerät sowieso nicht und einen separaten Verstärker zu kaufen ist auch wieder unnötig teuer. Zudem kommt, dass auch die vierfache Sendeleistung nichts bringt, wenn die Antenne schlecht platziert ist - zum Beispiel vor einer Wand.
Meine aktuelle Wohnsituation ermöglicht es mir leider nicht, eine Antenne auf das Dach vom Haus oder in einem Garten zu platzieren. Wenn ich sie an meinen französischen Balkon montiere, schluckt das Haus selbst alle Signale, was das Funken Zuhause für mich unmöglich macht.

Mobiles Funken
Glücklicherweise kam meine Antenne mit einem Magnetfuß, der es mir erlaubt, sie auf meinem Autodach anzubringen. Der Magnet ist stark genug, dass er auch während der Fahrt hält. Ich kann euch sagen, dass man viele Blicke auf sich zieht, mit einer 1,5 Meter langen Antenne auf dem Dach - auf jeden Fall ein Wiedererkennungsfaktor.
Gerade Abends habe ich das Funkgerät während der Fahrt laufen, um keine Funksprüche zu verpassen. Auf Autobahnen kann ich nun mit den LKW-Fahrern sprechen und im Stau erfahren, wieso es nicht weiter geht. Wirklich helfen tut das in der Situation natürlich nicht, aber es ist dennoch sehr spannend. Außerdem habe ich festgestellt, dass einige Baustellenschilder auf der Autobahn mit CB-Funk Sendern ausgestattet sind, sodass man einige hundert Meter um diese Schilder herum eine Frauenstimme durchs Funkgerät “ACHTUNG GEFAHRENSTELLE!” brüllen hört. Einige Male habe ich selber auch per Funk durchgegeben, wenn es im Gegenverkehr z.B. auf der B54 geknallt hat und daraufhin die Straße gesperrt wurde oder es sich staute. Die LKW-Fahrer bedanken sich immer für solche Hinweise. Allerdings muss man sagen, dass es im Funk bei Weitem nicht mehr so gesprächig ist, wie es das wohl früher mal war. Viele LKW-Fahrer haben einfach keine Funkgeräte mehr im Cockpit verbaut oder nutzen sie schlicht nicht.
Münsterland-Runde auf Kanal 33 FM
Abends stehe ich gerne auf nahegelegenen Hügeln (z.B. Aulendorf, Schöppinger
Berg oder Baumberge) und höre den anderen Teilnehmern der Münsterland-Runde
auf Kanal 33 FM
zu und quatsche manchmal mit ihnen. Da ich aber nie optimal
stehe oder offensichtlich weniger Sendeleistung habe, verstehen mich meistens
nur einige in der Runde, woraufhin dann “die Paula” gemacht werden
muss - also muss einer alles wiederholen, damit es die anderen auch mitbekommen.
Trotzdem macht es echt Spaß an den verschiedensten Orten mal zu halten und die Kanäle abzuklappern, wen man so alles rein bekommt. Hin und wieder hört man alt bekannte Stimmen oder findet neue Leute. Manchmal tauscht man nur einige Sätze aus, hat Abend füllende Unterhaltungen oder hat Pech und empfängt gar nichts.
Vor einigen Wochen nahm ich wieder am CB-Funk der Münsterland-Runde teil, wurde aber nur von zwei Leuten aus Schöppingen empfangen. Daraufhin lotsten sie mich per Funk zu ihnen und wir haben uns eine Stunde zu dem Thema ausgetauscht. Es war mal sehr spannend zu sehen, wie anders Funken auch aussehen - vor allem aber klingen - kann, wenn man vernünftige Ausrüstung, und nicht nur das Günstigste von Amazon hat. Neben dem Rat, mir ein richtiges Funkgerät zu kaufen, kam ich vor allem auf die Idee, mir einen mobilen Antennenmast zuzulegen (oder zu basteln), mit dem ich meine Antenne noch mal zehn meter weiter oben platzieren kann, was auch auf einem Berg (dem sogenannten Berg DX) sehr vielversprechend sein kann.
An dieser Stelle möchte ich auch einmal erwähnen, dass mich diese ganze Subkultur sehr interessiert. Es gibt für alles eigene Begriffe, die auch so klingen, als seien sie aus den Siebzigern gefallen - das ist mir sehr sympathisch.
Vielen Dank auch an die anderen Funker, die immer sehr geduldig sind und immer gute Ideen zur Verbesserung haben. Generell sind alle Funker, denen ich bisher begegnet bin, sehr hilfsbereit gewesen. Wer weiß, vielleicht traue ich mich eines Tages ja doch noch an die Prüfung zum Amateurfunker.